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Touristische Angebote müssen Spaß machen

(hr) (es) Der Waldbrunner Arbeitskreises "Touristik - Freizeit - Erholung" erarbeitet seit Mai letzten Jahres ein Konzept zur Steigerung der Attraktivität von Waldbrunn und zur Entwicklung des Fremdenverkehrs. Dazu hat dieses Gremium bereits viele Vorschläge gesammelt, die in einzelnen Projekten zusammengefasst werden sollen.
Die Vorschläge für Infrastruktur, Werbeaktivitäten, Landschaftsgestaltung, zusätzliche Sportangebote und kulturelle Möglichkeiten sollen in Kürze bewertet und unter einem bestimmten Leitbild aufeinander abgestimmt werden.
Um fundierte Grundlagen hierfür zu finden, war Dr. Megerle, der als einer der erfahrensten Fachleute in Baden - Württemberg gilt, vom Arbeitskreis zu einer Vortragsveranstaltung eingeladen. Er hat bereits viele Gemeinden und Organisationen bei der Tourismusplanung und Leitbildfindung beraten.
Im Vortrag wies Dr. Megerle auf die oft unterschätzte wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Deutschland hin. Diese Branche biete mehr Arbeitsplätze als die Autoindustrie. In Deutschland werde allerdings pro Jahr nur mit einem vergleichsweise geringen Zuwachs von etwa 0,5 % gerechnet, da die zunehmenden Fernreisen Deutschland nicht zugute kommen. Dagegen seien Kurzreisen, Zweit- und Dritturlaube, Geschäfts- und Tagungsreisen im Binnentourismus gefragt.
Nahziele könnten aber nur dann an Attraktivität gewinnen, wenn sie neu und intensiver erlebt werden können. Neue Gästegruppen seien gesundheitsbewußte Urlauber, Familien mit Kindern und "junge Senioren". Die Tendenz gehe weg vom Massentourismus hin zum Zielgruppentourismus. Zu den Angeboten, die gut angenommen würden, gehörten: Natur selbst erleben, Bildung originell vermitteln, regionale Besonderheiten herausstellen, authentische Urlaubserlebnisse bieten - als Gegensatz zur virtuellen Welt des Internets. Die einzelnen Angebote müssten unverwechselbar regionaltypisch sein.
Gefragt sei ein nachhaltiger Tourismus, der die ökonomischen, ökologischen und sozialen Ziele als gleichgewichtig ansieht. Auch für eine staatliche Förderung von touristischen Vorhaben in Gemeinden sei eine "dauerhaft umweltgerechte Tourismusentwicklung" Voraussetzung.
Abschließend betonte Dr. Megerle vor allem drei Punkte: Es müssten Themen - Schwerpunkte gesetzt werden, mit den touristischen Angeboten solle Spaß verbunden sein und das Konzept sei gegenüber den eigenen Bürgern und den Gästen professionell zu vertreten. Er trat der verbreiteten Meinung entgegen, dass umweltgerechter Tourismus langweilig sei und sich finanziell nicht lohne. Die Gemeinde Waldbrunn könne versuchen, sich bei dem im südlichen Baden Württemberg eingerichteten Netzwerk "Erdgeschichte" zu beteiligen, oder sich dem vor kurzem gegründeten UNESCO-Geopark-Projekt anzuschließen, dem bereits der Naturpark Bergstraße - Odenwald angehört. Waldbrunn habe gerade in dieser Richtung mit dem ehemaligen Vulkan Katzenbuckel etwas zu bieten.
Für die weitere Entwicklung der gesamten Region schlug er vor, eine Tagung unter Beteiligung des Wirtschaftsministeriums, der örtlichen Tourismusverbände, der Gemeinden und der Arbeitskreise zu veranstalten, bei der Ziele formuliert, Fördertöpfe gefunden und ein neues Marketing für den gesamten Odenwald entwickelt werden könne.

06.02.01

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