WERBUNG


Volksbank Neckartal

Gelita

Sparkasse Neckartal-Odenwald

www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de
Sonntag, 05. Mai 2024
              
Das Wetter in: 
EBERBACH
 STARTSEITE  |  VIDEOS  |  TERMINE 

Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Waldbrunner Arbeitskreis präsentiert sein Tourismuskonzept

(mh) Die Waldbrunner Gemeinderatssitzung am 2. Juli widmete zwei Tagesordnungspunkte dem bürgerschaftlichen Engagement des Arbeitskreises Tourismus – Freizeit – Erholung. Zahlreiche Besucher bekundeten reges Interesse an dieser Sitzung mit gewichtigen kommunalen Themen: an diesem Abend wurde nicht allein der weitere Ausbau der Mosca-Werke beschlossen, auch der Arbeitskreis präsentierte sein differenziert ausgearbeitetes Gesamtkonzept für eine umweltverträgliche Tourismusentwicklung in Waldbrunn.

Voraus ging eine Einführung zum Thema "Bürgerschaftliches Engagement und Lokale Agenda 21 in kleineren Gemeinden" durch Gerd Oelsner vom Agenda-Büro der Karlsruher Landesanstalt für Umweltschutz (LfU), den der Tourismus-Arbeitskreis und Bürgermeister Klaus Schölch eingeladen hatten. Der Aufruf an alle Kommunen, eine Lokale Agenda (lateinisch: "was zu tun ist") zu etablieren, erfolgte aus den Vereinbarungen der internationalen Klimaschutzkonferenz 1992 in Rio. Nach dem Motto "global denken, lokal handeln" sei die nachhaltige Stadt- und Siedlungsentwicklung unverzichtbar, um die Zukunftsfähigkeit unserer wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Aktivitäten auf dem Planeten Erde zu sichern. Oelsner führte einige positive Beispiele bundesdeutscher Kleinkommunen an, die der Aufforderung, eine Lokale Agenda zu etablieren, vorbildlich nachkommen. Eine Vorreiterrolle nehme die Gemeinde Weissach im Tal bereits seit 1998 ein. Entscheidend für den Agenda-Prozess sei das bürgerschaftliche Engagement, insbesondere aber auch die gemeinsame Umsetzung von Projekten durch Arbeitskreise und die Gemeindeverwaltung. Hierzu seien die Bürger bereits frühzeitig in einen Dialog einzubinden.
Darüber hinaus gäbe es jedoch keine mustergültige Vorgehensweise. Jede Gemeinde müsse ihre eigenen Wege und Organisationsstrukturen finden. Als Richtlinien für den Agenda-Prozess empfahl der LfU-Berater die folgenden Kriterien: nach einer Bestandsaufnahme der lokalen Stärken und Schwächen seien die Defizite zu entwickeln. Durch Integration und Vernetzung sollten verschiedene Themen und Gruppierungen miteinander verflochten werden. Letztlich lebe der Prozess von konkreten Projekten und Aktivitäten. Oelsner schloss seinen Vortrag mit einem afrikanischen Sprichwort: "Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht der Welt verändern."

Nach diesen einleitenden Worten zur bürgerschaftlichen Mitarbeit im kommunalen Entwicklungsprozess stellten die Sprecher Christel Schölch-Stephan, Ernst Stephan und Frank Nuscheler den Arbeitskreis Tourismus – Freizeit – Erholung und dessen Konzeption vor, die seit Frühjahr 2000 entwickelt wurde. Ziel des Arbeitskreises sei es, den Wohn- und Freizeitwert der Gemeinde zu erhöhen, und ein Gesamtkonzept zu entwickeln, von dem die ganze Bevölkerung profitieren könne. Der Arbeitskreis setzt sich zusammen aus Vertretern der Gastronomie und des Tourismus, der Vereine, der Gemeinderatsfraktionen und des Verkehrsamtes sowie aus einigen Fachleuten. Wissenschaftliche Begleitung leistet zudem ein etablierter Tourismusexperte, der Geograf Dr. A. Megerle von der Universität Tübingen. Mit dem Skiparkprojekt habe sich der Arbeitskreis bisher nur indirekt beschäftigt, so Christel Schölch-Stephan, es sei auch nicht als touristisches Angebot vorgeschlagen worden. Mittlerweile habe der AK allerdings einen Runden Tisch angeregt (wir berichteten am 28.06.01), in der Hoffnung, dass beide Seiten bereit seien, konstruktiv miteinander zu arbeiten.
Nachdem Christel Schölch-Stephan einige bereits umgesetzte Initiativen des Arbeitskreises geschildert hatte – hierzu gehört der mineralogische Lehrpfad am Katzenbuckel-Vulkan, der in Kooperation mit dem Naturpark noch in diesem Sommer eingeweiht wird, aber auch die überarbeiteten Wanderwegemarkierungen oder das Sternschnuppenfest –, referierte Ernst Stephan sehr anschaulich über die diversen Themenblöcke, mit denen sich der AK im einzelnen befasste. Die Themenschwerpunkte seien Werbung und Information, Infrastruktur, Landschaft und Natur, Sport und Gesundheit sowie Kultur. Stephan begann mit konkreten Vorschlägen zu Werbung und Information, beispielsweise eines verbesserten Beschilderungskonzepts an den Ortseingangsbereichen, und leitete über zu infrastrukturellen Entwicklungspotenzialen. Besonders wichtig sei es, touristische und industrielle Bereiche räumlich klar zu trennen: Das Kurzentrum sei nicht nur hervorragend als Tourismuszentrum geeignet, sondern könne mit entsprechenden Angeboten sehr gut als Sport- und Freizeitpark gestaltet werden. Das gesamte Wegenetz für Fuß- und Radwege sei allerdings noch verbesserungsbedürftig.
Ein weiterer Themenblock war der Bereich Landschaft. Anzustreben sei die Aufwertung des Landschaftsbildes, beispielsweise durch die Schaffung einer künstlichen Wasserfläche, vergleichbar mit dem Mülbener See, aber auch durch die Erschließung von Fernblicken oder die landschaftspflegerisch sinnvolle Pflanzung von Hecken. Stephan veranschaulichte mit zahlreichen Fotos, wie mit zum Teil sehr einfachen Methoden das Landschaftsbild deutlich aufgewertet und somit auch die Attraktivität für die Gäste erhöht werden könne. Entscheidend sei weiterhin, Landschaft und Natur für die Touristen erlebbar zu machen, indem wertvolle Lebensräume erhalten und den Gästen durch entsprechende Informationen nähergebracht würden.
Für den Themenblock Sport sei eine ganze Palette von attraktiven Angeboten denkbar, von einer Kletterwand am Kurzentrum über Mountainbike-Strecke und Parcour, eine Rodelbahn am Katzenbuckel, Schwimmen, Reitangebote, Inlinerparcour, aber auch Sinnesgarten oder Barfußpfad. Entscheidend sei dabei, die Angebote in den verschiedenen Ortsteilen zu verteilen, mit einem Schwerpunkt am Kurzentrum.
Gesundheit war das nächste Thema. Hierbei gehe es vor allem darum, betonte Stephan, die medizinischen Grundlagen, die Waldbrunn auszeichneten, etwa das Klima, nach außen darzustellen. Außerdem seien die verschiedenen Einrichtungen im Gesundheitssektor hervorzuheben und miteinander zu verflechten: Stutenmilchfarm, Akupunktur und vieles mehr.
Abschließend fand der Themenblock Kultur einige Beachtung. Mit Lehrpfaden und Themenführungen können verschiedene Inhalte, so erklärte der Sprecher, attraktiv vermittelt werden. Denkbar seien Lehrpfade und Führungen zu Themen aus Sage und Geschichte, beispielsweise zum Räuber Hölzerlips, aber auch zur Natur oder Geologie. Ausstellungen und Museen seien hierfür anzuregen. Besonders auch die Waldpädagogik, wie sie etwa die Stadtförsterin Christl Hock in Eberbach durchführe, sei ein sehr gut geeignetes Angebot für Waldbrunn, seine charakteristische Waldlandschaft attraktiv darzustellen. Geologische Führungen am Katzenbuckel fänden bereits statt.
Ein weiterer Aspekt sei die Dorferneuerung durch Förderung einer regionaltypischen Bauweise. Denkbar wären außerdem Vereinsgründungen zur Restaurierung wertvoller Bauwerke, beispielsweise des Katzenbuckelturmes. Unter dem Motto "Waldbrunner Spezialitäten" sei außerdem an kleinere Events an landschaftlich reizvollen Orten zu denken.

Nach diesem Überblick machte Christel Schölch-Stephan deutlich, dass die Grundlagen für ein konkretes touristisches Leitbild in den jeweiligen Stärken und Schwächen eines Orten zu suchen sind. Die Stärken seien herauszuarbeiten und zu entwickeln, auf dieser Basis könne das Leitbild formuliert werden, wobei darauf zu achten sei, dass sich unterschiedliche Images gegenseitig behindern.
Zum Abschluss der Arbeitskreispräsentation gab Frank Nuscheler, Inhaber des Schollbrunner Landgasthofes "Hirsch", einige Denkanstösse zu wirtschaftlichen Aspekten der Tourismusentwicklung. Nuscheler, der sich unter dem Motto "Natur und Genuss" als Anbieter von Vollwertprodukten einen Namen gemacht hat, gab zu bedenken, dass er im Tourismus Waldbrunns nicht allein seine Vollwertküche anbietet, sondern auch das gesamte touristische Image, beispielsweise das Landschaftsbild, zu veräußern habe. Den Gästen das Produkt einer frischen, regionalen Küche anzubieten, sehe er, so Nuscheler, als bedeutendes Entwicklungspotenzial. Dabei sollten verschiedene Partner kooperieren, beispielsweise durch gemeinsame Aktionen der Bereiche Wellness und Biobetriebe. Entscheidend für den Aufbau eines solchen kooperativen Angebotes sei allerdings die Bereitschaft, auch von Seiten des Gemeinderates und der Verwaltung solche Angebote zu fördern und zu unterstützen. Dies sei die Basis, so bilanzierte der Gastwirt aus unternehmerischer Perspektive, um entsprechende Investitionen zu tätigen und weitere Arbeitsplätze einzurichten.
Auch Christel Schölch-Stephan betonte, für die Fortführung des Arbeitskreisprozesses sei es nun wichtig, von behördlicher Seite konkrete Perspektiven zu sehen. Auf dieser Grundlage könnten sich weitere ehrenamtliche Projektgruppen bilden, um das Konzept des Arbeitskreises weiter auszuarbeiten und umzusetzen.

03.07.01

[zurück zur Übersicht]

© 2001 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de Druckansicht
eMail senden nach oben

[STARTSEITE]    [VIDEOS]    [TERMINE]
©2000-2019 maxxweb.de Internet-Dienstleistungen
[IMPRESSUM] [DATENSCHUTZERKLÄRUNG]


WERBUNG


Star Notenschreibpapiere

THW

Werben im EBERBACH-CHANNEL