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Zwanzig Odenwaldbegeisterte bei Themenwanderung in Hesseneck

(hr) Zu einer "mystischen Reise" in die Siedlungsgeschichte des Odenwaldes hatte am Samstag, 4. August, der Geograf Michael Hahl in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Bergstraße-Odenwald eingeladen. Eine fünfstündige Themenwanderung im hessisch-badischen Grenzgebiet sollte auf die Spuren der Kelten führen, aber auch die Geschichte des verlassenen Dörfchens Galmbach erzählen. Zwanzig muntere Odenwaldbegeisterte aus der gesamten Region fanden sich am Kailbacher Wanderparkplatz "Stutz" ein, um diese geheimnisvolle Reise auf Schusters Rappen anzutreten.
Die erste Station war das Eduardsthal, ein idyllischer Talkessel unterhalb von Reisenbach, dessen drei verlassene Gebäude von einer einstigen Besiedlung – das Dorf hieß früher Galmbach – erzählen. Michael Hahl berichtete fachkundig von den um 1830 gefassten Plänen des Fürsten Karl zu Leiningen. Demnach wollte der Leininger Fürst mit Sitz in Amorbach einen großen Wildpark errichten, wobei einige Dörfchen im Weg waren und daher aufgelöst werden sollten. In einer Zeit wirtschaftlicher Missstände, in der die Odenwälder Bauern ohnehin an ihrem Existenzminimum angekommen waren, wurden den Galmbachern finanzielle Ausgleichszahlungen versprochen, damit sie Haus- und Grundbesitz an den Fürsten abtreten würden. Auf diese Weise verschwanden nach und nach die Galmbacher Bauern und siedelten sich in den Dörfern der Umgebung an. Problematisch wurde es allerdings bei dem "fahrenden Volk", den zahlreichen Wohnsitzlosen, die in Galmbach ein Heimatrecht hatten und zumindest im Winter das Armenhaus und die Scheuern aufsuchten. Da jene mit der Ortschaftsauflösung ihres letzten "sozialen Netzes" enthoben wurden, sperrten sich viele gegen die Zwangsaussiedlung. Die Fürstliche Verwaltung sah dies mit gemischten Gefühlen. Schließlich wurden die Ortsarmen gegen ihren Protest in zwei Häuser zusammengelegt, das Dorf Galmbach am 1.März 1836 aufgelöst, und neue fürstliche Dienstleute bezogen einige der verbliebenen Häuser. Ein fürstliches Gut mit Viehwirtschaft wurde im neuen Wildpark errichtet, allerdings aus Mangel an wirtschaftlichen Erfolgen bald wieder geschlossen. Danach blieb das Eduardsthal endgültig unbesiedelt. Der aufmerksame Betrachter erkennt aber noch heute zahlreiche Spuren des einstigen Galmbacher Dorflebens.
Einer der Mitwanderer, Joachim Galm aus Mosbach, konnte von Michael Hahl auch über die Herkunft seines Namens aufgeklärt werden: Der Begriff leitet sich offensichtlich ab von den "Gallen" oder "Gollen", alte Begriffe für die grundwasserfeuchten Wiesenflächen, die auch dem Ort Galmbach seinen Namen verliehen.
Weiter ging es auf der Themenwanderung rund um den Schildenberg zum Stutz, einer markanten Bergkuppe oberhalb von Kailbach. Ein geheimnisvoller Ringwall wird in der Ortschronik von Hesseneck als keltische Fliehburg aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert bezeichnet. Nach einer Einführung zur Siedlungsgeschichte des Odenwaldes durch den Geografen, die sich von der frühesten Vorgeschichte bis in die Neuzeit spannte, erkundeten die Wanderer die Spuren dieses Ringwalles. Eine archäologische Grabung um das Jahr 1900, so Michael Hahl, scheine zu belegen, dass es sich bei dieser Anlage nicht um eine keltische, also frühgeschichtliche Siedlung gehandelt habe, sondern vielmehr um eine mittelalterliche Fliehburg. Doch auf gemeinsamer Spurensuche entdeckten die Teilnehmer der Themenwanderung manche Indizien, die auch für eine Besiedlung durch die Kelten an diesem außergewöhnlichen Ort sprechen konnten. Diese Möglichkeit konnte durch einen geheimnisvollen Steinhügel weiter genährt werden, den Michael Hahl den Wanderern unweit vom Stutz in einem unscheinbaren Waldareal zeigte. Ob es sich dabei um ein keltisches Hügelgrab oder doch "nur" um einen mittelalterlichen Lesesteinriegel handelte, war von den interessierten Hobby-Archäologen an diesem Wochenende zwar nicht eindeutig zu klären. Wohl aber zeigte die "mystische Reise" im südlichen Odenwald, dass unsere idyllische Landschaft zahlreiche spannende Geheimnisse aufzuweisen hat.

08.08.01

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