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Mehrere Tausend Besucher beim Hoffest


Anklang fanden beim Hoffest des Mülbener Kurgestüts die Melkvorführungen mit Erklärungen von Dr. Hans Zollmann, sowie die Kostproben mit Stutenmilchprodukten. Für die Kinder gab es neben Ponyreiten jede Menge Pferde zum Streicheln und Füttern. (Fotos:Baumgartner)

(tb) Trotz wechselhaftem Wetter nutzten heute mehrere Tausend Besucher die Gelegenheit, beim Tag der offenen Tür im Rahmen des Hoffestes das Kurgestüt Hoher Odenwald in Waldbrunn-Mülben zu besichtigen. Einen Tag lang öffneten Gudrun und Dr. Hans Zollmann die Pforten, um den interessierten Besuchern Einblicke in die Arbeit eines Gestütes zum Gewinn von Stutenmilch zu gewähren. Das Gestüt ist das erste und größte in Deutschland. Mittlerweile ist man auch der größte rein biologisch bewirtschaftete Betrieb in Nordbaden.
Die Wurzeln des Gestüts gehen zurück bis ins Jahr 1959, als Dr. Rudolf Storch, der Vater von Gudrun Zollmann, erste Versuche in Ettenheim bei Freiburg unternahm, Milch von Stuten zu gewinnen. 1972 siedelte man dann nach Mülben um. Anfang der achtziger Jahre kam dann auch Dr. Hans Zollmann als Schwiegersohn zum Gestüt. Mit rund 60 Pferden habe man in Mülben damals angefangen, wusste Dr. Zollmann zu berichten. Mittlerweile zählt das Kurgestüt Hoher Odenwald, zu dem auch der Glashof in Waldhausen bei Limbach gehört, etwa 250 Pferde. Darunter sind etwa 150 Stuten, von denen zur Zeit ungefähr 60 Stuten gemolken werden.
Die Aufzucht der Pferde folgt nach natürlichen Gesichtspunkten, worunter man in Mülben versteht, dass die Befruchtung der Stuten und auch die Geburt der Fohlen ausschließlich im Verband einer Herde erfolgt. Dies geschieht auf dem etwa 220 ha großen Glashof in Waldhausen. Nach dem Abfohlen bleibt die Stute mit ihrem Fohlen noch einen Monat bei der Herde. Hier wird dann meist auch die Stute wieder gedeckt. In rund 20 % aller Fälle kann dies schon nach einer Woche erfolgen. Nicht nur deswegen bringt man erst nach Ablauf dieses Monats die Pferde nach Mülben, wo die Stuten gemolken werden.
Auch hier verliert das Fohlen nie ganz den Kontakt zur Mutter, was sich natürlich auch als nachteilig für die Milchproduktion der Stute erweisen würde. Nur durch den Kontakt zum Fohlen kann die Stute Milch bilden. Deshalb werden Fohlen und Muttertier nur insgesamt zwölf Stunden voneinander getrennt. In kleinen Herden sind sie dabei auch in den Stallungen untergebracht.
Schon morgens um sieben Uhr beginnt bei Zollmanns und ihren fünf Vollzeitarbeitskräften die Tagesroutine, berichtete Dr. Hans Zollmann bei einem geführten Rundgang durch das Kurgestüt. Zuerst werden die Stuten vom Nachwuchs getrennt und in Einzelständer geführt. Gegen zehn Uhr erfolgt dann das erste Melken der Stuten. Der Melkvorgang ist relativ kurz. Er dauert pro Stute nur etwa eine Minute. Pro Stute erreicht man dabei bei einem Melkrhythmus von 3 Stunden innerhalb der neun Stunden, in denen Muttertier und Fohlen getrennt sind, eine Milchausbeute von durchschnittlich vier Litern. Nach dem Melken wird die Milch sofort luftdicht verpackt oder zu anderen Milchprodukten weiter verarbeitet. Hierbei muss besonderen Wert auf Hygiene und Sauberkeit gelegt werden. Seit kurzer Zeit ist man mit der erweiterten Gefriertrocknungsanlage auch in der Lage, größere Mengen von Stutenmilch zu pulverisieren. Hierzu investierte man rund 500.000 DM in die Anlage, zu der auch extra ein neues Gebäude errichtet werden musste, um den technischen und hygienischen Anforderungen gerecht zu werden. Die Gefriertrocknung der Stutenmilch sei das weitaus schonendste Verfahren zur Pulverherstellung. Beim maximal 38° C (Körpertemperatur) wird das Wasser der Stutenmilch entzogen. Dieses Verfahren gewährleiste, dass die hohe Qualität der Stutenmilch erhalten bleibe, das Produkt durch den 90-prozentigen Wasserentzug auch besser zu transportieren sei. So konnten in jüngster Zeit durch die gesteigerte Kapazität Kunden in Belgien, Norwegen und Frankreich mit dem hochwertigen Naturprodukt aus dem Hohen Odenwald beliefert werden.
Gefüttert werden die Pferde hauptsächlich mit Gras und Heu, je nach Jahreszeit. Dazu gibt es natürlich auch Hafer. Hier betonte Dr. Zollmann, dass man seit etwa acht Jahren das gesamte Gut mit einer Fläche von rund 320 ha, dabei 100 ha auf Waldbrunner Gebiet, biodynamisch bewirtschafte. Man ist dabei wohl der größte biologisch bewirtschaftete Betrieb in Nordbaden. Sämtliches Getreide, wie z.B. Hafer, Roggen oder Weizen, werde nach Demeterregeln angebaut und gelangt zum Teil auch in den Verkauf.
Hauptsächliches Angebot vom Kurgestüt Hoher Odenwald bleibt natürlich Stutenmilch in mehreren Produkten. Zum einen wäre da die naturbelassene Milch, genannt Equilac. Auch im vergorenen Zustand, als Kumylac wird Stutenmilch vertrieben. Zudem sind beide Produkte auch als Granulat durch Gefriertrocknung erhältlich. Angeboten wird Kumylac auch als Bestandteil von Cremes, Lotionen, sowie Bade- und Duschgels.
Stutenmilch ist fettarm, enthält auch weniger Eiweiß als Kuhmilch. Natürlich wird sie täglich auf ihre Bestandteile, insbesondere auf schädliche Keime, untersucht.
So breit wie die Verarbeitung der Stutenmilch ist auch das Anwendungsspektrum. Man kann Stutenmilch und deren Produkte verwenden zur Normalisierung des Verdauungsablaufes im Magen-Darm-Trakt, bis hin zur Verbesserung der Funktionen des Atmungs- und Herz-Kreislauf-Systems. Da sie der Muttermilch ähnlich ist, sei schon des öfteren erwogen worden, Stutenmilch als Ersatzmilch bei Frühgeburten und Milcharmut der Mutter einzusetzen. Ein weiteres Anwendungsgebiet von Stutenmilch sind auch verschieden Hautkrankheiten.
Am Tag der offenen Tür konnten sämtliche Arbeitsabläufe im Kurgestüt gezeigt werden. Natürlich gab es vieles auch zum Anfassen. So hatten vor allem die Kinder Freude an den vielen Pferden, die sie streicheln und mit Gras und Heu füttern konnten. Magischer Anziehungspunkt für die Kinder war sicherlich auch das Ponyreiten im Reitstall auf dem Hofgelände.
Auch für das leibliche Wohl der Besucher war gesorgt. Neben Kostproben von Stutenmilch und den abgewandelten Produkten gab es Kaffee und Kuchen, sowie Naturkost aus biodynamisch angebautem Getreide. Auch Hausmacher Wurst in Demeter-Qualitat konnte verzehrt werden.

16.09.01

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