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Arbeiten der Gewerbeschule in der Galerie ARTgerecht

(hr) (ra) Nicht oft haben Gewerbeschüler die Chance, das Material für eine Vernissage zu liefern. Das Kulturlabor und die Galerie ARTgerecht hatten jedoch keine Berührungsängste mit dem Kunsthandwerk, und so konnten Landrat Dr. Jürgen Schütz und Schulleiter Günter Engelhardt heute vormittag eine informative und nicht nur für Fachleute höchst anregende Ausstellung eröffnen.
"Kunst kommt von Können", betonte Dr. Jürgen Schütz. Dank zahlreicher Sponsoren kann dieses Können anhand beachtlicher Exponate und gut gemachter Computerpräsentationen einem breiten Publikum gezeigt werden. Quasi nebenbei erfährt man, welche Bildungswege die berufliche Bildung, die leider immer noch ein Schattendasein führt, bereithält. Großformatige Graffiti-Bilder erinnern an alte Zeiten, als die "Schmierereien" noch gefürchtet waren. Nun sind sie Bestandteil einer zeitgemäßen Ausbildung. Schon im BVJ hilft Projektunterricht, den Jugendlichen wichtige Schlüsselqualifikationen zu vermitteln, wobei Kreativität in der Berufswelt des 21. Jahrhunderts eine zentrale Rolle spielen dürfte. Ein zusammengeschweißter eiserner Mensch an einem PC steht vor dem Aufgang zum Elektronik-Raum, wo man sieht, dass die Eberbacher Azubi die Nase ganz vorn haben: "EIB", ein weltweit genormtes elektronisches Installationssystem, ermöglicht die automatische Steuerung von Licht-, Heizungs- und Elektrosystemen in Wohn- und Zweckbauten. Doch auch kritische Sichtweisen sind erwünscht. So nimmt die aktuelle Diskussion um Grenzwerte für Elektrosmog durchaus breiten Raum ein, Begriffe wie "biologisch orientierte Elektroinstallation" werden erläutert, und Internetseiten, z.B. vom Bundesamt für Strahlenschutz, weisen auf Gefahren hin, wie sie etwa von Schnurlostelefonen ausgehen können.
Die Fliesen-, Platten- und Mosaikleger sind mit geschmackvoll gestalteten Deko- und Gebrauchsgegenständen vertreten. Ein Mosaik zeigt den schiefen Turm von Pisa und lässt die handwerkliche Fertigkeit der Ausführenden erahnen. Dachstuhlmodelle sind Referenzstücke der Zimmerer. Ein überdimensionaler Holzhobel sticht ins Auge, und wer genauer hinschaut, entdeckt eine Holzkette aus ineinandergreifenden Gliedern. Es erscheint nahezu unglaublich, dass sie aus einem einzigen Stück Buchenholz gefertigt wurde.
Ralph Schweizer umrahmte die Eröffnung mit seinem Saxofonquartett. Die ausgewählten Titel waren programmatisch: "One Chance in Life", eine Chance im Leben ist genau das, was die Auszubildenden brauchen, und ohne "Sensitivity", viel Einfühlungsvermögen auf Seiten der Gewerbelehrer, wäre es nicht denkbar, junge Menschen zu solchen Leistungen hinzuführen. Die Tatsache, dass manche Exponate seit 10 Jahren in Schulen stehen, ohne dass sie beschädigt wurden, spricht für das besondere Verhältnis zwischen den Azubi und ihren Arbeiten. Der Eintritt zur Ausstellung, die noch bis zum Apfeltag an ausgewählten Tagen geöffnet hat, ist kostenlos.

30.09.01

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