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Musik für einen neuen Kontrabass

(hr) (ra) Bürgermeister Bernhard Martin, Musikschulleiter Tobias Soldner und wohl auch das kräftig applaudierende Publikum waren gestern abend in der Stadthalle einer Meinung: "Das musikalische Niveau in der Eberbacher Musikschule liegt weit über dem Durchschnitt". So waren viele gerne bereit, die Anschaffung neuer Instrumente mit dem Eintrittsgeld fürs Benefiz-Konzert zu sponsern. In diesem Jahr soll ein Kontrabass erworben werden.
Schon vor Konzertbeginn empfing der Posaunenchor der Musikschule und der evangelischen Kirchengemeinde, geleitet von Wolfgang Brecht, die Gäste im Foyer mit Bläserklängen. Das eigentliche Konzert begann dann gleich mit einem Höhepunkt: Das Musikschul-Kammerorchester hat sich unter Soldners Leitung zu einem Ensemble von Format gemausert. So ging Johann Sebastian Bachs Cembalokonzert in f-Moll mit Karin Conrath als profunder Solistin nicht nur reibungsfrei, sondern geradezu souverän über die Bühne. In einer Auftrittsszene aus Händels Oper "Xerxes" glänzte Carolin Bauer als Romilda. Elke Kleinert-Endlich, Siegfried Autenrieth, Vladimir Rivkin, Gisela Köllenberger und Karin Conrath gestalteten den Orchesterpart mit der gebotenen Emphase. Mozarts Quartett KV 171 bot Jörg Safferling (Flöte), Katja Marauhn (Violine), Christiane Vogel (Viola) und Gisela Köllenberger (Cello) die Möglichkeit, besonders im Variationsteil, jedes Instrument von seiner schönsten Seite zu präsentieren. Mit Dvoráks Slavischen Tänzen ging es schwungvoll in die Pause. Angelika Steinbauer und Christiane Weiland entzündeten ein pianistisches Feuerwerk voll musikantischer Brillanz.
Das Publikum war schon gespannt auf die leichte Muse, so dass auf Carolin Bauer mit Songs wie "Somewhere over the Rainbow" offene Ohren und viel Applaus warteten. Angelika Steinbauer begleitete lyrisch einfühlsam. Nun war die Zeit reif für Ralph Schweizers Saxofonquartett. Benedikt Gareis, Nicolai Pfisterer und Sebastian Winkler zauberten Astor Piazollas "Histoire du Tango" mit einer Nonchalance in den Raum, dass man von Schülermusik nicht mehr sprechen mag. Richard Köhler und Jörg Safferling fügten sich als gediegenes Nightclub-Duo in den illustren Reigen ein.
Der Abend klang aus, wie sollte es anders sein, mit Jazz. Andreas Viehöver (Piano), Michael Juszczak (Schlagzeug) und Gerd Mayer-Mendez (Bass) machten den Auftakt. Bernhard Sperrfechter (Gitarre) und Jörg Safferling (Flöte) gesellten sich dazu. Dabei spielte das Quintett gelöst und mit so viel Drive auf, dass man sich die Truppe für einen ganzen Abend, z. B. in der "Jazz-Me"-Reihe, wünscht. Das Publikum gab sich erst zufrieden, als das gesamte Kollegium auf der Bühne stand. Bläser, Streicher, Bongos, ein Akkordeon, ja sogar eine Harfe, erklangen zum großen Folk-Finale. Ob der neue Kontrabass beim nächsten Konzert schon dabei ist? Zur Erleichterung der Anschaffung sprang auch die Sparkasse Mosbach-Eberbach in die Bresche: Direktor Wolfgang Kleeberger überreichte einen Scheck über 2.000 DM.

15.10.01

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