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Nachrichten > Kultur und Bildung

Russland während der Perestroika durchquert


Mit diesem tschechischen LKW war Leo Schimanek in Russland unterwegs. (Foto:Schimanek)

(hr) (ra) Der Eiserne Vorhang war offen und Russland erlebte eine Zeitenwende, als das frischvermählte Ehepaar Schimanek 1990 die damalige Sowjetunion durchquerte. 32.000 km hatte der "Tatra", ein umgebauter LKW aus Böhmen, zurückgelegt, und das Publikum in der Stadthalle war am Freitag (fast) live dabei.
Die Fahrt führte zunächst über die Ukraine in den Kaukasus. Neben 1.200 Litern Diesel, der ein Viertel der Wohnfläche im "Tatra" einnahm, waren der wichtigste Proviant 150 Flaschen Wodka, das einzige Zahlungsmittel, welches in den Weiten Asiens akzeptiert wird. Da pro Person drei Flaschen erlaubt sind, war die Crew erleichtert, als der Zoll passiert war. Noch immer bestanden die Milizionäre auf einer vorgeschriebenen Reiseroute, die kerzengerade ans Ziel, den Baikal, geführt hätte, jedoch völlig uninteressant gewesen wäre. Glücklicherweise streikte der Kugelschreiber des russischen Beamten, so dass die Strecke mit Bleistift in die Karten gezeichnet und per Dienstsiegel genehmigt wurde. Da die Schimaneks über einen Radiergummi verfügten, konnten spätere Kontrolleure nur staunen, welche Routen dank der Perestroika "legal" genehmigt wurden.
Es waren nicht nur die gut fotografierten Bilder im riesigen Breitwandformat, die das Publikum alle Abenteuer miterleben ließen. Schimanek erzählte unbefangen Details, die vom Durchfall nach fettigem Hammelfleisch bis zu hanebüchenen Tauschgeschäften reichten. Rekordverdächtig war ohne Zweifel der Tausch eines Liters Wodka gegen 1.000 Liter Diesel im Pamirgebirge, gefolgt vom Chartern eines riesigen Hubschraubers für 12 Flaschen, immerhin der Hälfte der eisernen Reserve. Das Geschäft ermöglichte einen Aufstiegsversuch am 7.000 m hohen "Piz Kommunismus". Als dieser an schlechtem Wetter scheiterte, wich man auf den "Piz KGB" aus, immerhin noch ein Sechstausender. Lustige Geschichten vom mitreisenden Schlittenhund "Kojote", der erst bei Schneegestöber oder im Wildwasser auf einem Gummiboot so richtig munter wurde, lockerten die Berichte auf. Die schier unglaubliche Gastfreundschaft der Menschen in allen Landesteilen hinterließ die vielleicht nachhaltigsten Eindrücke, die Schilderung gewaltiger Umweltschäden machte dagegen betroffen. So war die Wolga an einigen Stellen schon so vergiftet, dass das Wasser für die Schafherden täglich mit Tankzügen beigeschafft werden musste. Hätten sie aus dem Fluss getrunken, wären sie nach Auskunft der Schäfer gestorben. Mit melancholischen Bildern vom Lagerfeuer am Baikalsee, einem der größten Naturwunder der Erde, ging die Reise zu Ende und überließ das Publikum seinem Fernweh, worauf der Verkauf handsignierter Bildbände solches Leiden eher verschlimmerte.

08.12.01

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