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Bald rollen wieder Autos durch die Bahnhofstraße - SPD scheitert mit Antrag für Fußgängerzone

(hr) Eigentlich hätten nach der bisherigen Beschlusslage des Eberbacher Gemeinderats schon seit geraumer Zeit wieder Autos durch die Bahnhofstraße-Ost rollen können: "Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich" lautete der Beschluss des Gremiums vom Juni 1999.
Nach der weitgehenden Fertigstellung der neugestalteten Straße wurde in der Öffentlichkeit aber wieder über die Frage diskutiert, ob die schöne neue Straße vielleicht doch besser Fußgängerzone bleiben soll. 17 Mitglieder des Gemeinderats beauftragten dann am 22.November 2001 die Verwaltung, ein möglichst umfassendes Meinungsbild zu erheben und die Thematik wieder im Gemeinderat zu diskutieren.
Über eine Zeitungsumfrage sowie Befragungen von Passanten, Geschäftsinhabern und Anwohnern wurden Meinungen erhoben und statistisch aufbereitet.

Wirtschaftsbeauftragte Simone Hurtz erläuterte heute im Gemeinderat die Ergebnisse:
In der Zeitungsumfrage kamen 1.932 Postkarten zurück - 8.100 waren ausgegeben worden. 58% votierten für eine Fußgängerzone, 39% für den Verkehrsberuhigten Geschäftsbereich.
Die Passantenbefragungen wurden an vier Tagen zwischen 1. und 8.Dezember von Schülern des Hohenstaufen-Gymnasiums durchgeführt. Insgesamt 666 Personen standen Rede und Antwort. Rund 60% von ihnen wollten als Fußgänger weiterhin von Autos ungestört flanieren, 32% wollten die Autos wieder durchlassen.
Anders sieht das Bild bei den Geschäftsinhabern und den Anwohnern der Bahnhofstraße aus: Von 39 befragten Geschäftsinhabern antworteten zwar nur 27. Allerdings waren hiervon 63% dafür, Autos durch die Straße fahren zu lassen, nur 33% wollten eine Fußgängerzone. Die Rücklaufquote der Anwohnerbefragung war mit 27 von 54 Befragten noch geringer, und nur 22% votierten für eine Fußgängerzone, fast drei Viertel der Antwortenden wollten den Verkehrsberuhigten Geschäftsbereich. Sowohl bei den Geschäftsleuten als auch bei den Anwohnern überwog der Wunsch, jedenfalls kein Parken in der Bahnhofstraße-Ost zuzulassen.

Seine Fraktion sei nach ausführlicher Diskussion zu der Meinung gekommen, den bisherigen Gemeinderatsbeschluss aufzuheben und die Bahnhofstraße-Ost zur Fußgängerzone zu machen, berichtete Stadtrat Bruno Schmitt (SPD) und stellte auch gleich einen entsprechenden Antrag. Allerdings plädierte er für eine Ausweitung der Anlieferzeiten und die Befahrungsmöglichkeit für Kunden zwischen 6 Uhr und 12 Uhr. Es gebe mittlerweile genügend Parkplätze um die Altstadt herum, und jedes Geschäft sei innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichbar, begründete Schmitt den SPD-Vorstoß.

CDU-Fraktionschef Robert Moray wollte die Meinung der betroffenen Geschäftsleute stärker gewichten. Zudem habe sich seit 1999 in der Innenstadt nichts geändert, was die Querverbindung Bahnhofstraße überflüssig machen würde. Für den Erfolg der innerstädtischen Geschäfte sei die Erreichbarkeit mit PKW wichtig. Die CDU wolle grundsätzlich am Beschluss von 1999 festhalten. Moray schlug dennoch einen Kompromiss für die Dauer eines Jahres vor: Samstags und sonntags solle probeweise für Autos gesperrt werden, ansonsten solle es beim Verkehrsberuhigten Geschäftsbereich bleiben.

Morays Fraktionskollege Marcus Deschner ("Halbe Sachen sind nicht mein Ding") war gegen den Kompromiss und wollte alles beim Alten lassen. Auch Dr.Gerhard Brunn (FWV) und Bürgermeister Bernhard Martin zeigten sich eher unbeeindruckt von der rein zahlenmäßig breiten Mehrheit für eine Fußgängerzone. Auch sie maßen der Meinung der Geschäftsinhaber und Anwohner ein höheres Gewicht bei und wollten am alten Beschluss festhalten.

Peter Stumpf (AGL) schloss sich dem SPD-Antrag an, denn Autoverkehr mache die Straße vor allem für Kinder unsicherer und störe das Einkaufserlebnis.

In der Abstimmung lehnten 13 Ratsmitglieder die Fußgängerzone ab. Auch der Kompromissantrag der CDU fand keine Mehrheit. Somit bleibt es bei der bisherigen Beschlusslage des Gemeinderats - die Autos dürfen demnächst wieder rollen.

20.12.01

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