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Jugend im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs

(hr) Mit dezentem Jazz stimmte die Gitarrenband der Musikschule unter Leitung von Bernhard Sperrfechter am heutigen Vormittag auf den Neujahrsempfang der Stadt Eberbach im großen Saal der Stadthalle ein. Zahlreiche Hände zu schütteln hatte der Bürgermeister Bernhard Martin nebst Gattin Vera, bevor er am Rednerpult Rückblick auf das vergangene und Ausblick auf das neue Jahr hielt.
Globale Probleme und deren lokale Behandlung in Eberbach erläuterte er anhand der Beispiele der zunehmenden Furcht vor Jugendkriminalität und Rechtsextremismus sowie der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft. Um ersterem Problem zu begegnen, werden in Eberbach ein Jugendreferat und ein Arbeitskreis eingerichtet sowie die Mittel in der Jugendförderung erhöht. In der zweiten Problemstellung warb Martin wieder für mehr Kinder in den Familien und betonte die Leistungen, die Eberbach für Kinder und Jugendliche erbringe, wie Kindergärten, Schulen, Kinderhort, Spielplätze und die aktuell in Angriff genommene Schulwegplanung.
In diesem Jahr anstehende weitere Projekte seien die künftige Verkehrsführung im Bereich Neuer Markt, Brückenstraße, Neckarstraße. Hier erwarte man "heiße Diskussionen" und werde im Vorfeld zu den möglichen Planvarianten eine Bürgeranhörung durchführen. Unannehmlichkeiten vor allem für die Geschäftsinhaber in der Bahnhfostraße erwartet das Stadtoberhaupt vom bevorstehenden Komplett-Umbau der Haupteinkaufsstraße ab Ostern dieses Jahres. Martin forderte die Kundschaft auf, trotz Baustelle weiterhin in Eberbach einzukaufen.
Die neue Stelle des Wirtschaftsbeauftragten werde man demnächst besetzen. Derzeit sprudele die tägliche Eingangspost mit Bewerbungen. Als strategische Hauptaufgabe auf diesem Gebiet erwähnte Martin mit Blick auf seinen Schönbrunner Amtskollegen Roland Schilling die Erschließung eines interkommunalen Gewerbegebiets sowie die Erarbeitung eines Marketingkonzepts für die Stadt Eberbach.
Neben der Jugend werde man sich künftig auch wieder verstärkt den Senioren widmen, und den Gemeinderat werde man angesichts räumlicher Enge im Rathaus mit der Frage nach Erweiterungslösungen beschäftigen müssen, hielt Martin weiter Ausblick.
Dass die Jugend oft nicht so ist, wie die Erwachsenen sie sich wünschen, machte Claudia Hülsen zum zentralen Thema ihrer Rede als Bürgersprecherin. Die Vorstandsvorsitzende des Stadtjugendrings und langjährige Pfadfinderin zeichnete zunächst ein eher düsteres Bild der Jugend: "Unsere Kinder sind übersättigt. Sie kennen keine Grenzen mehr". Allerdings hätte sich gerade in den vergangenen Jahren in Eberbach viel zum Besseren gewendet. Stadtjugendring, Bürgerstiftung, Förderwerk, Bürgertreff "Insel" und viele weitere ehrenamtlichen Organisationen sorgten für eine bessere Kommunikation, Koordination und mehr Miteinander gerade in der Jugendarbeit. Die Verantwortung für die Erziehung der Kinder liege aber allein bei den Erwachsenen und deren Vorbildfunktion.
Als Ausgleich für das lange Sitzen und zur Entspannung vor dem Heben der Sektgläser animierte Bernhard Martin die Gäste noch zu gemeinschaftlichen gymnastischen Übungen, wie sie täglich von den städtischen Bediensteten am Arbeitsplatz durchgeführt werden, denn schließlich sei die Verwaltung "noch ein wenig beweglicher" geworden.

07.01.01

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