Sonntag, 19. Mai 2024

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Arrangements mit Qualitätssiegel


(Fotos:Richter)

(hr) (ra) "Wir fangen dann an", meinte Herbolzheimer lapidar, und die Jam Factory Big Band legte los. Gemeinsam mit dem Vocalensemble "Nice Noise", welches treffender "Nice Voice" heißen könnte, gestalteten die Gäste am vergangenen Mittwoch einen Jazzabend auf technisch höchstem Niveau, der die Stadthalle zumindest akustisch ganz zu füllen vermochte. Fetzige Titel à la "Festival di ritmo" gingen genauso souverän über die Stadthallenbühne wie expressive "Stolen moments" oder die spannungsgeladen zurückhaltende "Ballad for a friend". Die Soli waren oft so ausgereift, dass sie zum selbstverständlichen Bestandteil des Ganzen wurden. Mitunter bekam die Technik einen Rüffel ab, wenn Herbolzheimer die schrillen Monitorlautsprecher bekrittelte. Natürlich kommt diese Art von Big-Band-Sound immer kernig daher, dennoch war einiges einfach etwas zu hell timbriert.
Für A-capella-Stücke wie "Chili con carne" erntete das Gesangsquintett Nice Noise viel Beifall. Der erstaunliche Effekt der "schönen Geräusche" wurde durch musikalisch bedingte Lautmalerei diktiert, wobei auch ein Schlagzeug durch Zischlaute glaubhaft ersetzt werden konnte. Im Tutti mit der Big Band war Herbolzheimers Dirigat gefragt. Dabei konnte der Maestro schon einmal die Hände megacool in die Hosentaschen stecken. Zog er sie rechtzeitig heraus, genügte oft ein Wink, und der Tusch aus der Partitur, die zwei Notenständer füllte, kam passgenau. Mit rhythmischem Beifall erheischte das Publikum zwei Zugaben. Armin Stähle betätigte sich unermüdlich als zeichnender Dokumentar. Die Ausstellung der gesammelten Werke aus der Jazz-me-Reihe steht leider immer noch aus.

26.04.01

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