Samstag, 18. Mai 2024

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Altes Handwerk mit Fußbetrieb


Drechslermeister Frank Glenz (rechts) mit Günter Lipski vom Museumsverein an der historischen Drechselbank. (Foto:Richter)

(hr) Traditionelles Drechslerhandwerk war gestern nachmittag im Museum am Alten Markt zu bewundern. Drechslermeister Frank Glenz demonstrierte an einer rund 200 Jahre alten Drechselbank diese Handwerkskunst, bei der rotierende Holzwerkstücke mit handgeführten Messern bearbeitet werden. So entstehen kleine Holzkreisel, Deko-Bäumchen oder auch komplexere Stücke wie Möbelornamente, Palisaden und sogar Gehäuse für Wanduhren. Angetrieben wird die alte Drechselbank mit dem Fuß. Die Kraft wird dabei über eine gekröpfte Welle auf das Antriebsrad übertragen, das wiederum per Lederriemen mit der Spindel in Verbindung steht. Das Museumsstück stammt aus dem Besitz der Drechslerwerkstatt Bernauer in der Eberbacher Zwingerstraße. Die Werkstatt wurde Ende des 19.Jahrhunderts von Alexander Rössig übernommen und in die Obere Badstraße verlegt. Sohn Fritz Rössig übte dort die Drechslerei bis zu seinem Tod im Jahr 1963 aus. Auftraggeber waren u.a. die Eberbacher Unternehmen BBC (später ABB) und Weihrauch (heute Neckar Drahtwerke).
Auch am kommenden Sonntag, 16.Dezember, kann man Frank Glenz zwischen 15 und 16 Uhr bei der Arbeit an der historischen Maschine im Museum zuschauen - möglicherweise zum letzten Mal, denn die Drechselbank wird demnächst der Erweiterung der Schifffahrtsabteilung weichen müssen und erst einmal im Magazin des Museumsvereins verschwinden.

10.12.01

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