Donnerstag, 09. Mai 2024

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Eberbacher gedenken der Deportation jüdischer Mitbürger


Zu den Gästen der Gedenkfeier zählte auch der jüdische Zeitzeuge Prof.Dr.Sante David (oben), rechts unten das Deportationslager in Gurs (Fotos,Scan: Richter)

(hr) Am 22.Oktober 1940 wurden 17 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger auf einem LKW aus Eberbach abtransportiert. Sie wurden in ein Deportationslager im südfranzösischen Gurs gebracht.
Dieses Detail der riesigen nationalsozialistischen Maschinerie zur Vernichtung der Juden war Anlass für eine Gedenkfeier heute vormittag am jüdischen Friedhof in Eberbach.
Bürgermeister Bernhard Martin betonte die Unerlässlichkeit des "Sich- erinnerns" und die besondere Verantwortung der Deutschen dafür, dass die Geschehnisse der NS-Zeit sich nie wiederholen dürfen. Formen der Erinnerung und Verarbeitung der damaligen Geschehnisse seien beispielsweise die Aktivitäten der Theater-AG am Hohenstaufen-Gymnasium gegen Antisemitismus oder die Aufarbeitung der Geschichte Eberbacher Juden im Geschichtsblatt 1989 durch Helmut Joho. In einer Zeit großer individueller Freiheit sehe er das "Gespür für die Gefahren von Willkür und Unfreiheit in Gefahr, immer geringer zu werden". Als "große Geste der Versöhnung" würdigte Martin die Anwesenheit des 92-jährigen Prof.Dr.Sante David.
Dieser dankte sichtlich bewegt für die Gedenkfeier. Der gebürtige Eberbacher, der bereits 1933 emigriert war, fünf seiner Geschwister durch den NS-Terror verloren hatte und heute bei Florenz lebt, ist seiner Heimatstadt immer noch eng verbunden.

22.10.00

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