Donnerstag, 09. Mai 2024

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Passt, wackelt und hat Lust


Bitterböses Comedy-Programm in der Vorweihnachtszeit: die "Schwarze Grütze" (Foto:Richter)

(hr) (ra) „Ich habe einen Weihnachtsmann erschossen“, gestand Dirk Pursche von der Comedy-Combo „Schwarze Grütze“ am Freitag, 15.Dezember, mit kindlicher Stimme. ABM-Kraft Dietmar Haupt sah aus wie Helge Schneider und begleitete am Klavier mit Lichtlein im zottigen Haar. Zusammen mit Stefan Klucke brachte das Trio britisch schwarzen Humor vom preußischen Potsdam an den Neckar.
Mit jeder Menge Wortwitz spulte die „ehrlichste Boygroup“ der Welt ihr vorweihnachtliches Programm ab. Auf einer Blockflöte wurde zum Krippenidyll geblasen: „Die Esel taten wiehern, die Kühe sagten ‚mäh‘, das ist auch kein Wunder, sie hatten BSE.“ Unterhaltsam pietätlos wurden die Grundfesten abendländischer Kultur zum Gegenstand virtuoser Sprachakrobatik, auch wenn mancher Gag sich wegen dezent ostdeutscher Bezüge erst bei genauem Hinhören erschloss. Immerhin hat die Truppe bei der Leipziger Lachmesse 1999 die Auszeichnung „Beste Newcomer“ abgestaubt und mittlerweile irgendwo zwischen Georg Kreisler und Monty Python ihre Nische gefunden. Das Publikum in der Galerie ARTgerecht sang willig den Refrain aller Blödelweisen mit und ließ Wind und Wellen sausen und brausen, als Hans Albers jaulte: „Seemannsbraut – er hat sie sorgsam unterm Bett verstaut. Seemannsbraut – er bläst sie auf, sein Herz, das taut...“ So viel zum Thema: „Passt, wackelt und hast Lust.“
Natürlich bestand das Publikum auf Zugaben. Die Post ging so richtig ab, als Klucke seine über dem Kopf gespielte E-Gitarre die Einheits-Hymne „Freude schöner Götterfunken“ röhren ließ, die dann naht- und respektlos in die DDR-Hymne überging. Die Schlussgags durfte jedoch ABM-Kraft Dietmar liefern. Ob es um weißen Christstollen oder Opas weiße Haare ging: „Schimmelpilz, Schimmelpilz!“, lautete der Refrain.

16.12.00

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