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Ännchen stammt aus Dallau

(hr) Sofort zugesagt hat Simone Fessner, als Guido Johannes Rumstadt ihr im Mai dieses Jahres die Rolle des Ännchen anbot. Und so singt die 24-Jährige aus Dallau bei Mosbach in diesem Jahr eine Hauptrolle in der Hausoper der Schlossfestspiele Zwingenberg, dem "Freischütz" von Carl Maria von Weber. Mit Sabine Schilling und Ilona Christina Schulz wirken zwei weitere heimische Talente in der Oper mit, die am Freitag, 17. August, in Zwingenberg Premiere hat.
In jedem Jahr werden die Zwingenberger Festspiele praktisch neu "erfunden". Jedes Jahr müssen Bühne und Zuschauerreihen aufgestellt, Kostüme und Requisiten zusammengesucht und vor allem Mitwirkende gewonnen werden. Und so passen auch junge Regisseure und Sänger hervorragend in das Konzept des künstlerischen Leiters Guido Johannes Rumstadt.
Erst im Februar 1993, mit 16 Jahren, hatte Simone Fessner den ersten Gesangsunterricht an der Mosbacher Musikschule, zwei Jahre später kassierte sie bereits einen Bundespreis beim Wettbewerb "Jugend musiziert". Inzwischen steht die Sopranistin kurz vor dem Examen an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau.
Mit ihrer warmen Stimme scheint sie zwar geradezu prädestiniert für die lyrischen Partien der Agathe. Doch diese schwere Rolle will sie jetzt noch nicht singen: "Vielleicht in vier Jahren dann", erklärt Simone Fessner mit klarer Selbsteinschätzung. Mit dem Ännchen dagegen "tut man sich nichts", meint die junge Sängerin. Die jugendliche Verwandte der melancholischen Agathe ist eine der heiteren Figuren im romantischen "Freischütz". Ihre Arien sind fröhlich, aber keinesfalls anspruchslos. In der Inszenierung von Susanne Frey ist Ännchen die einzige Vertraute von Agathe. Sie ist loyal, wenn auch ein bisschen neidisch auf die Freundin, die kurz vor der Hochzeit steht.
Locker, aber konzentriert sei die Atmosphäre bei den inzwischen fast täglichen Proben auf der Bühne im Schloss und im Eberbacher Pfarrheim, so Simone Fessner. Als "frisch und unpathetisch" beschreibt die Sängerin die diesjährige "Freischütz"- Inszenierung. Schon durch die Kostüme ist angedeutet, dass die Konflikte des "Freischütz" für die Regisseurin Susanne Frey sehr aktuell sind: Junge Leute ringen mit der vorgegebenen Ordnung und den an sie gestellten Forderungen. Nur wenn er den Probeschuss schafft, darf er Agathe heiraten. Aus Angst, zu versagen, lässt er sich auf das Böse ein, das Hilfe verspricht.
Agathe hat böse Vorahnungen, und so verlegt die junge Regisseurin das Strophenlied "Wir winden dir den Jungfernkranz" in die Traumwelt. Das anspruchsvolle Lied singt ein angehender Profi: Sabine Schilling, geboren in Hochhausen im Neckar-Odenwald-Kreis und derzeit Studentin am Salzburger Mozarteum übernimmt die Strophen, die Brautjungfern singen den Refrain mit.
Und einer "echten" Zwingenbergerin begegnet man beim diesjährigen "Freischütz" auch wieder: Die Sängerin und Schauspielerin Ilona Christina Schulz, bekannt aus verschiedenen Zwingenberger Solo-Abenden, ist bei Susanne Frey ein weiblicher Samiel und damit die Gegenspielerin des Eremiten als Vertreter des Guten. Und im "Weißen Rössl", neben dem "Bajazzo/Pagliacci"-Projekt die dritte große Produktion der Schlossfestspiele, ist Ilona Christina Schulz das "Klärchen".
Karten und Informationen zu den Schlossfestspielen Zwingenberg gibt es unter Telefon (06263) 771, Fax (06263) 772 im Festspielbüro in 69439 Zwingenberg oder im Internet. Kartenbestellungen per eMail sind auch möglich.

E-Mail-Kontakt: zwingenberg@inline.de

Infos im Internet:
www.festspiel.de

11.08.01

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