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Nachrichten > Kultur und Bildung

Irre gute Bilder von irren Menschen


Dr.Matthias Flemming sprach bei der Ausstellungseröffnung zur Situation psychisch kranker Menschen. (Fotos:C.Richter)

(hr) (ra) "Irre Menschen sind irre - eigentlich wie wir alle" steht auf einer Bilderwand, die Fotografien psychisch kranker Mitmenschen zu einem imponierenden Puzzle vereint. Gestern abend konnte Bürgermeister Bernhard Martin eine ungewöhnliche Ausstellung "zu einer ungewöhnlichen Zeit an einem ungewöhnlichen Ort", dem Rathaus-Foyer, eröffnen.
Behördenbesuche werden immer attraktiver: Die Bildersammlung "Eberbach gestern", Fotos zum Weltkindertag 2001 und nun die Ausstellung des Diakonischen Werkes dürften den Bürgern "bestimmt besser gefallen als manche Gebührenbescheide", scherzte der Bürgermeister. Dr. Matthias Flemming vom Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises dankte den Mitarbeitern der Diakonie für ihr Engagement und sprach zur Versorgungssituation der psychisch Kranken im Kreis. Betrug die Verweildauer der Akut-Patienten in stationären Einrichtungen im Jahr 1920 noch durchschnittlich neun Jahre, so sind es heute gerade noch 28 Tage. Der wünschenswerte Trend geht in Richtung einer gemeindenahen Patienten-Versorgung, was jedoch den Auf- und Ausbau eines dezentralisierten Versorgungsnetzes voraussetzt, wofür der finanzielle Spielraum jedoch laut Flemming durch Gesetzesänderungen eingeschränkt wurde. Eine Kommission auf Bundesebene verfolgt als Kardinalziele die Gleichstellung psychisch Kranker, deren wohnortnahe Versorgung sowie den Abbau von Vorurteilen. "Müssen wir nicht alle von Zeit zu Zeit die Bilder zurechtrücken, die wir uns von den Dingen machen?" regte Flemming in Anspielung auf das mehrdeutige Ausstellungsmotto "Bilder verrücken" an. Pfarrer Martin Schäfer vom Evang. Kirchenbezirk Neckargemünd ermunterte die Gäste der Vernissage, sich die Fotografien einmal aus der Nähe anzuschauen. Aus der Distanz sieht man ein Meer aus Farben, kommt man näher, erschließen sich Strukturen, schließlich schaut man in Gesichter oder liest freche Texte: "Freie Bahn dem Wahn!" oder "Jetzt spinnt ihr aber..."
Dabei ist "Fotografien" das falsche Wort. Es handelt sich um "Lomografien". Das sind Schnappschüsse mit der Kultkamera "Lomo", einem handlichen Wunderding im Jackentaschenformat und mit einer nachtsichttauglichen Linse. Sie ist preiswert und kommt aus St. Petersburg. "Geschossen" wird rund um die Uhr, ohne Blitz, am liebsten blindlings aus der Hüfte heraus, was zu ungewöhnlichen Perspektiven führt: Schrill, schräg, manchmal unscharf.
Für eine zauberhafte musikalische Umrahmung der Vernissage sorgten Bernhard Sperrfechter (Gitarre) und Jutta Glaser (Gesang). Mit Fantasie und Nonchalance zauberten sie Klangimpressionen in den Raum, wie etwa brasilianische Dschungelklänge. Wer sich die Zeit nahm, das Bilderpuzzle im Detail zu betrachten, stellte schnell fest: "Irre Menschen sind irre - eigentlich wie wir alle...".

Infos im Internet:
www.lomo.de


09.11.01

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